Die Sprache des Körpers

Leseprobe aus meinem Buch:

„Schatz, wir müssen reden“sagt dein Körper

Das Buch ist in jeder Buchhandlung und auf Amazon erhältlich

 

Wenn Krankheit anders hieße

Gedanken haben einen viel größeren Einfluss auf unsere Gesundheit, als wir uns bisher vorstellen können.

Unser Normalzustand ist Gesundheit.

Wenn Krankheit nicht sofort Angst machen soll, brauchen wir zunächst eine andere Bezeichnung für das, was unser Körper grade macht. Was wäre, wenn wir das Wort Krankheit anders benennen würden? Wenn Krankheit einfach Weisheit genannt würde?

Das mittelhochdeutsche „krancheit“ bedeutet ursprünglich: Schwäche oder Schwachheit; der Wortstamm „kranc“ = kraftlos, hinfällig. Beim althochdeutschen „chrancholōn“ und dem angelsächsischen „cringan“ wird es noch interessanter: straucheln, sich winden, im Kampf niederstürzen, hinfällig sein und ringeln. 

Genaues Nachfragen hilft, der wirklichen Ursache des Krankseins auf den Grund zu kommen. Deutlich wird das, wenn wir zum Beispiel den Gebrauch des Wortes Stress einmal unter die Lupe nehmen. 

Auch das Wort Stress kann viele Bedeutungen haben. Oftmals fühlen wir uns gestresst und müde, weil wir im Moment zu viel um die Ohren haben. Wenn Menschen erzählen, sie sind gestresst, ist meine erste Frage immer nach der genauen Bezeichnung des Stresses. 

Ich frage beispielsweise:

„Bist du in Zeitnot?“ 

„Hast du Sorgen um die Familie?“ 

„Hast du zu viel Unerledigtes auf dem Schreibtisch?“ 

„Bist du in finanziellen Nöten?“ 

„Wie wirkt sich deine Unzufriedenheit auf deine Familie und andere Teams aus?“

Zunächst ist der Eingrenzung deiner Beschwerden große Bedeutung zuzumessen. 

Was genau ist los? Der Körper gibt uns spezielle Details zur derzeitigen Situation. Angenommen, deine Beschwerde basiert scheinbar darauf, dass du im Job eine unzufriedene Chefin hast, aber der Körper zeigt dir Symptome in der linken Hand. 

In diesem Fall würde ich eher noch mal überlegen, ob du dir vielleicht gerade Sorgen um deine Tochter machst und ob diese Sorgen vielleicht ein viel belastenderes Problem darstellen. Das wäre nur ein Beispiel für die genauere Lokalisation der Ursache.

Wenn wir die Ursache unseres Ungleichgewichtes schon wüssten und Lösungen bereit hätten, würde unser Körper keine Symptome und keine Schmerzen zeigen. Nur wenn wir falsche Lösungsversuche unternehmen, warnt uns unser Körper in Form von Schmerzen und Verletzungen.

Wir haben Krankheit bisher als Mangel angesehen. Die Frage ist nun: Sind wir in der Lage, ein neues, anderes Denken zuzulassen und Symptome als Gewinn und wertvollen Rat unseres Körpers anzuerkennen?

Lass uns einmal über das WOZU nachdenken.

Dein Körper ist die beste Wahrsagerin.

Keine Kartenlegerin oder gar Medium schafft es, eine so ehrliche, konkrete Aussage über deine Ängste, Nöte und Möglichkeiten zu verraten.

Vertraue deinem Freund, dem Körper, und du läufst einem leichteren und lebendigeren Leben direkt in die Arme.
Mit dem besseren Verstehen deines eigenen Körpers kannst du die Zukunft einfacher und sinnvoller gestalten.

Eine anerzogene Sichtweise veranlasste uns, bisweilen Angst vor dem eigenen Körper zu haben. Doch diese Angst ist unbegründet. Wir betrachten hier in der Praxis verschiedene Aspekte des Lebens, vor allem Aspekte von Krankheitssymptomen aus der Sicht unseres Körpers. Sie lassen uns erkennen, dass wir einfach perfekt sind und eine Erkrankung immer einen Sinn macht. „Schatz, wir müssen reden, sagt dein Körper“ 1. Liebeserklärung an den Körper.

Lassen wir uns so beginnen: Ich spreche im Namen unseres Körpers, der zwar oft auf sich aufmerksam macht, aber manchmal nicht wirklich gehört wird. Denn nicht selten werden die Lebenszeichen, die unser Körper von sich gibt, falsch gedeutet oder sofort unterdrückt. Das liegt daran, dass manchmal die Angst im Vordergrund unseres Denkens steht und uns daran hindert, den Signalen des Körpers überhaupt Aufmerksamkeit schenken zu wollen: Angst vor Mangel, Angst vor Schmerz und ganz allgemein Angst vor Krankheit. Viel zu oft verschwindet das Geschenk, das uns unser wunderbarer Körper in Form eines Symptoms macht, unausgepackt und mit bunten Pillen als Beigabe in einer Schublade, wo es sich entweder auflöst oder hart und unschön wird. Es ist eine wertvolle Erfahrung, die Angst vor dem eigenen Körper zu verlieren. Wir dürfen lauschen und neugierig auf die Hinweise unseres Körpers achten, seiner Sprache zuhören und unserem Inneren vertrauen. Freilich sind die Neuerungen der Pharmaindustrie eine wertvolle Bereicherung. Und doch ist es möglich, sich fast schon freudig von der Angst vor dem eigenen Körper zu verabschieden und mit Humor die Sprache unseres Körpers zu verstehen. Dann verlieren wir die Panik und Unsicherheit und es entstehen neuartige Gespräche mit unserem Körper, unserer wirklichen Heimat.

Ich möchte in diesem Buch aus meiner täglichen Praxis erzählen. Oft entdecken Menschen hier, dass noch mehr hinter ihren Beschwerden steckt, als sie auf den ersten Blick denken würden. Diese Erfahrungen sind sehr individuell, denn jedes Krankheitssymptom hat eine eigene Geschichte, und kein Schmerz ist wirklich mit dem anderen vergleichbar. Jeder Köper spricht in seiner ganz speziellen Sprache. Dieses Buch bietet keine Anleitung zur Körpersprachen-Übersetzung, und es ist wenig sinnvoll, eigene Symptome 1:1 mit den Beispielen im Buch zu vergleichen. Kein Lexikon der Welt und keine Internetseite wird uns die vielen kleinen Aufmerksamkeiten unseres Körpers einzeln aufgliedern, aufmalen oder zeigen können. Das ist auch nicht Ziel unserer Begegnung. Jeder Mensch ist ein kleines Universum für sich und jeder Körper ist einzigartig. Die Beispiele im Buch können aber einen Einblick in die Schönheit unseres Körpers bieten – und eine Idee von der Ursache und dem Wozu von sogenannten Symptomen und Schmerzregionen bieten.

Unser Körper ist genial. Auch wenn wir ihn leider oft beschimpfen und seine Funktionen als unzureichend einordnen, meint es unser Körper immer und zu jeder Sekunde gut mit uns. Wie ein kleines Tierbaby versucht unser Körper einfach zu überleben, mithalten zu können, beim Rudel bleiben zu dürfen. Dafür tut unser Körper sein Menschenmöglichstes und möchte uns eine hilfreiche Stütze in unserem physischen Leben sein. Er gibt uns, was wir wirklich brauchen – auch manchmal sogar konkrete Hinweise für einen Neuanfang. Hast du dich schon mit der Einzigartigkeit, der wundervollen Sinnhaftigkeit deines Körpers bekannt gemacht? Beachte einmal, wie stabil und gleichzeitig weich der strategisch gigantische Aufbau der Knochen ist und wie genial die hochkomplizierten und fast undurchschaubaren Stoffwechselvorgänge sind. Schau dir das lenkende und reagierende Hormonsystem an. Das wundervoll denkende Gehirn, das zielsichere Bauchgefühl. Füße, die uns durch unser Leben tragen. Hände, mit denen wir unser Leben begreifen und formen – jeden Tag aufs Neue. Arme die halten, tragen, wegschubsen und stemmen können. Beine, die rennen, gehen und uns zum Sitzen bringen.

Unser wundervoller Bauch, der alles schluckt, verdaut, für Energie sorgt. Blut, welches uns in Schuss hält. Ein Herz, das pumpt, liebt und brechen kann. Die kleinen Unebenheiten, Unvollkommenheiten, Bögen und Dellen, alles ist an seinem Platz und so, wie wir es brauchen. Wie wir es wollen. Kein Körperteil eines Menschen reagiert zufällig mit Symptomen, Aussehen, Formung und Übersensibilität. Unfälle mit entsprechenden Risswunden oder Frakturen passieren nicht zufällig an genau dieser nun „demolierten“ Stelle. Damit jemand sich einen Knochen an einer bestimmten Körperregion brechen kann, müssen Voraussetzungen vorhanden sein. In einem passenden Bereich gibt es eine ganz bestimmte Weichheit, Härte, poröse Stelle, die freilich vor dem Unfall nicht diagnostiziert wurde. Warum auch? Sogenannte Unfälle sind häufig dumme Zufälle, eher Kleinigkeiten, wie von der zweiten Stufe der Leiter zu stürzen. Nur wenn unser Körper einen Grund hat, sich zu verletzen, kommt es beim Stolpern oder Ausrutschen auch zu einer entsprechenden Wunde, Störung oder, wie wir es dann nennen, einer Krankheit. Ist dann das Symptom erst einmal da, ist der erste Reflex, es so schnell wie möglich loswerden zu wollen. Strategien zur Vermeidung von Schmerz gibt es so viele wie Sandkörner am Strand.

Menschen sind sehr erprobt darin, Schmerz nicht als Chance wahrnehmen zu wollen oder als Erfahrung, die es zu durchleben gilt. Unangenehm ist es sicher, das bezweifelt niemand. Sich die Situation schön reden, meine ich auch nicht. Sondern im Hier und Jetzt dem Körper Be-Achtung und nicht VER-Achtung zu schenken. Ja, ich weiß, leicht ist es nicht aber wertvoll und hilfreich für die jetzige Lebenssituation Natürlich ist es einfach, wenn es zwickt oder zwackt, eine erprobte Tablette einzuwerfen. Viel trinken, kurz abwarten – schon ist der Schmerz weg. Die neusten medizinischen Forschungen und Entwicklungen erlauben uns, trotz Wehwehchen schnell weiterzumachen. Und die Werbung suggeriert dem modernen Menschen, dass wir gut gelaunt ins Kino gehen können, obwohl wir wegen lästiger Kopfschmerzen schon kurz davor waren, dem Freund abzusagen. Wir müssen nur die Kopfschmerztablette schlucken, schon ist alles beim Alten. Unsere moderne Medizin ist inzwischen so weit fortgeschritten, dass es sogar ihr erklärtes Ziel ist, Gesunde als asymptomatisch Kranke zu definieren. Wirklich Heilen und gesund sein ist ein unlukratives Geschäft, denn wer gesund ist, gibt kein Geld für Medikamente aus. Das Feld an Produkten und Präparaten, die nur Symptome bekämpfen, ohne auf die Ursachen einzugehen, ist endlos, ebenso die Möglichkeiten und Strategien, daran zu verdienen.

Der Wunsch, Leidende wirklich von Krankheit zu heilen, ist so alt wie die Menschheit selbst und war der Antrieb für unzählige Entdeckungen und Errungenschaften. Angeblich schädliche Bakterien können vernichtet, Lepra geheilt, Frakturen verdrahtet werden. Großen Dank an alle Denker, die nächtelang, zunächst höchst verborgen und zum Teil in Selbstversuchen, alles getan haben, um der Menschheit große Hilfe zu leisten. Großen Dank und Hochachtung an alle Notfallmediziner, Hebammen, Kardiologen, Internisten, Allgemeinärzte, Chirurgen, Anästhesisten. Nicht zu vergessen – dem wundervollen Pflegepersonal, welches meist über die menschlichen Grenzen hinaus für das Wohl der Patienten sorgt. Dank an alle Therapeuten, Psychologen, Rehabilitationseinrichtungen für ihre Geduld, Kraft und ihren Einsatz. Ihnen allen verdanken Millionen Menschen ihr Leben. Ein verändertes Bewusstsein zum eigenen Körper, zum Heilsein, zum eigenen Leben, macht jedoch die Heilung auch unter Behandlung viel leichter und schneller möglich. Zuerst frage dich doch einmal, was dein Körper für dich bedeutet. Ich persönlich sehe meinen Körper als mein Haus, mein Fahrgestell, meinen Fühler, Seher, Hörer, mein Aktionspotenzial. Mit meinem Körper kann ich Geld verdienen, lesen, schreiben, nachdenken, mir einen Partner suchen und überhaupt alles Erdenkliche tun.

Beim Besuch der Ausstellung „Körperwelten“ höre ich gern anderen Besuchern zu, wie sie die dort ausgestellten Präparate kommentieren: „Wie war das nochmal? … Ist das die Leber? … Wie groß ist die eigentlich? … Wo liegt die Milz, links oder rechts? … Ist links jetzt in meinem Körper oder wird das nicht immer in Draufsicht dokumentiert, wie wenn der Arzt jetzt mir gegenübersteht? … Was und wo ist der Meniskus? Da wurde ich doch schon operiert. … Ach, so sieht eine Hand von innen aus. Wie interessant! … Und die Ursprünge der Fingermuskulatur sind zum großen Teil im Unterarm? Darum heißt mein Handtrainer also Unterarm-Trainer?!“ Auch in meiner Praxis befinden sich mehrere Modelle und Skelette vom menschlichen Körper. Wenn meine Patienten diese ansehen, weise ich sehr deutlich darauf hin, dass sie in Originalgröße sind. „So ein Modell bist genau genommen du selbst. He, das bist du, so siehst du von innen aus, das ist nicht irgendetwas Fremdes, Eigenartiges, das bist du!“ Manchmal erschrecken dann die Menschen, weil dadurch der Bezug zu einer möglichen Zerbrechlichkeit, Verletzung und Veränderung näher in den Fokus rückt. Plötzlich wird klar, dass alles auch endlich ist. Ganz direkt wird das Skelett Bestandteil der eigenen Körperwahrnehmung. Derselbe Effekt ist oft beim Betrachten von detaillierten Anatomie-Bildern in allen Variationen und Darstellungen zu spüren. Sich dem eigenen Innenleben zu nähern, scheint viele noch zu ängstigen.

Die meisten Menschen haben das Kochbuch und die Steuerregeln griffbereit, ein Anatomie-Atlas ist eher seltener anzutreffen. Dabei wäre das doch ein ganz wichtiges Buch in jedem Haushalt. Es lohnt sich, einmal im Internet nach ihnen zu stöbern, wo wir auch Zugang zu vielen Informationen über unseren Körper und Symptome, Verlauf, Heilungsprognosen finden. Wie wärs mit einem kleinen Telefonat mit unserem Körper? Wenn ein Freund uns braucht, rufen wir ihn ja auch öfter an, um ihm zu zeigen, dass wir an ihn denken. Manchmal unternehmen wir etwas gemeinsam oder machen ihm mit kleinen Geschenken einen Freude. Unsere Beine sind zum Beispiel solch treue Freunde. Sie tragen uns seit vielen Jahren. Immer genau so, wie wir es möchten und genau dorthin, wohin wir wollen. Also klingeln wir doch mal bei unseren Beinen an. Erst bei dem einen, dann fühlen wir in das andere hinein. „Hallo, liebes Bein, wie groß bist du? Wie stark bist du? Vielleicht schon mehr oder weniger ruiniert oder ramponiert? Vielleicht bist du dick, dünn, mit Krampfadern, hast also einen Klotz an dir hängen oder bist ganz fein und dünnhäutig. Du, mein liebes Bein, erlaubst mir zu sitzen, zu stehen, zu laufen, zu kriechen, zu hüpfen, zu joggen, Kinder auf den Schoß zu setzen. Danke, dass du immer für mich da bist.“

Ups, da ist noch sehr viel, was unsere Beine alles leisten. Wenn’s mal nicht alles wie geschmiert läuft, merken wir das sofort, wenn nichts schmerzt, vergessen wir sie aber auch oft. Schenken wir unserem Körper doch regelmäßig unsere ganz ungeteilte Aufmerksamkeit, wie es sich unter besten Freunden gehört. Durch ihn und nur mit ihm, werden uns viele Gelegenheiten und sinnliche Freundlichkeiten ermöglicht. Es kann lustig sein, sich in diesem Zusammenhang nochmal Otto Waalkes Sketch „Der menschliche Körper“ anzusehen: „Milz an Auge: Ich sehe was, was du nicht siehst. Auge an Milz: Das glaubst du doch selber nicht, du blinde Nuss!“ Tausende Male erzählen mir Patienten, dass es ihnen nicht klar war, wie groß die Einschränkungen im Alltag sind, wenn dieses oder jenes Körperteil nicht mehr funktioniert. Doch wollen wir tatsächlich die Möglichkeit außer Acht lassen, an schmerzhaften Erlebnissen zu wachsen? Ist es überhaupt so, dass der Mensch nur durch Leid lernen kann?

Jede Kleinigkeit im Alltag ist speziell und wird dann Zufall genannt. Dir fällt nur etwas zu, wenn du es brauchst. Klar, wir haben alle unsere Wissensgebiete und Vorlieben. Mit dem menschlichen Körper befassen sich wenige, außer wenn sie beruflich damit zu tun haben. Eine Operation ist nicht nur eine Reparatur oder ein Austausch einer Funktionseinheit. Am Ende braucht der Körper Zeit zum Ausheilen, Fließenlassen, Gedeihen. Wir benötigen Pflege, Liebe, Geduld und Zuwendung zum eigenen Ich. Übernimmt der Patient ein Stück der Verantwortung für sich selbst, wird die Heilung des Körpers erheblich erleichtert. Gespräche mit deinem Herzen: ein erster Versuch, sich selbst näher zu kommen. Hast du schon einmal mit deinem Herzen gesprochen? Versuch es doch mal so: „Wie siehst du aus, mein Herz? Wie groß bist du? Du, liebes Herz, schlägst schon so lange, Sekunde für Sekunde für mich. Hältst alles in Schwung, unermüdlich, egal ob ich wache oder schlafe, traurig oder fröhlich bin. Du, liebes Herz, schlägst immer. Eigentlich gehört dir mindestens ein Managergehalt, zusätzlich Weihnachtsgeld und das 14. Monatsgehalt, weil du niemals Urlaub machst.“ Umarme doch einfach mal dein Herz!

Oder lausche für ein paar Minuten dem Herzschlag deines Partners oder deines Kinder – Ohr auflegen und zuhören. Dieser Ton, diese Gleichmäßigkeit lässt Demut in uns entstehen. Mit dem Herz sprechen ist so wichtig: „Hey, wie geht es dir? Was brauchst du?“ Antoine de Saint-Exupéry hat das Geheimnis am besten auf den Punkt gebracht: „Man sieht nur mit dem Herzen gut. Das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar. Unser Herz beginnt am 20. Tag nach Einnistung der befruchteten Zelle im Mutterleib zu schlagen. Hier lege ich mich nicht auf den Tag genau fest, denn zum einen werden in den Recherchen unterschiedliche Zahlen genannt, zum anderen sind diese Fakten auf Laboruntersuchungen zurückzuführen. Das Pulsieren entsteht durch eine rhythmische Abgabe von Elektroimpulsen. Später übernimmt der Sinusknoten diese Funktion und bringt, ebenfalls über Elektroimpulse den Rhythmus des Herzens in Schwung. Darum halte ich es, nebenbei bemerkt, für sehr unklug, die Handys in der linken Brusttasche zu tragen.

Aber sagen wir mal, mit 3 Wochen entscheiden wir uns definitiv dafür, hier auf Erden leben zu wollen. Das sagt unser Herz. Mit zunehmendem Alter gerät das kleine Herz dann in Vergessenheit, es wird zum Organ, zur Maßeinheit, zum Messen der sogenannten Körperbefindlichkeit herangezogen. Letzen Endes sterben wir dann alle an Herzversagen, egal, was dem Ganzen vorausging. Unser Herz ist weitaus mehr als nur die Pumpe, die unser Blut durch die Adern befördert und irgendwann aufhört, zu schlagen. Joe Dispenza schreibt in seinem Buch „Werde übernatürlich“: „1991 zeigt J. Andrew Armour, dass das Herz im wahrsten Sinne des Wortes seinen eigenen Geist hat. Es verfügt über ein Nervensystem aus bis zu 40 000 Neuronen, das unabhängig vom Gehirn funktioniert und als Herzgehirn bezeichnet wird. Von da an gibt es das Wissenschaftsgebiet Neurokardiologie.“ Unser Herz bestimmt die Denkweise in unserer Kindheit, wir weinen, lachen und spielen aus ganzem Herzen. Mit kindlicher Herzlichkeit rühren wir die großen Menschen. Auch Vergebung kann einzig und allein aus dem Herzen geschehen. Mit unserem Verstand sind wir zwar in die Lage versetzt, Geschehnisse aus der Vergangenheit zu überdenken und zu akzeptieren. Wirkliches Verzeihen kann ich nur über das versöhnte Herz in Gang bringen. Werde übernatürlich, Dr. Joe Dispenza Manchmal sitze ich vor Menschen und kann mit den Erzählungen dieser Menschen nicht sofort mitfühlen oder verstehen. Dann habe ich mir angewöhnt folgenden Satz zu denken: „Ich hab dich so lieb.“ Kaum ist der Satz gedacht, entsteht wie von Geisterhand geführt augenblicklich ein neues liebevolles Gefühl gegenüber meinem Gesprächspartner. Probiere das doch einmal aus: Du sprichst mit einem anderen Menschen und kannst seiner Meinung verstandesmäßig nicht ganz zustimmen. Dann denkst du dir diesen Satz :„Ich hab dich so lieb.“ Und schwupp, wirst du leibhaftig erleben, dass sich dein Gefühl sofort ändert und du Mitgefühl aus dem Herzen entwickelt hast.

Höre im Zweifelsfall auf dein Herz, nicht auf das Gehirn. Es ist ja eine uralte Weisheit, dass das Herz immer den richtigen Weg weiß. Neulich erzählte mir eine Freundin, sie hätte zufällig ihren Blutdruck gemessen und der Wert wäre schulmedizinisch und nach Skala eingeteilt zu hoch. Symptome oder Schmerzen hatte sie keine. Aber sie war beunruhigt, da der Wert eben hoch sei. Beim Nachfragen, was denn gerade los ist, was sie benötigt, um überhaupt noch in „Schwung bleiben“ zu können, erzählte sie, dass die Arbeitsstelle so ätzend sei, dass sie am liebsten tot umfallen möchte. Na, da sagt das Herz freilich: „Meine Liebe, so geht das nicht, wir haben noch ganz viel vor, wir werden gebraucht. Also bevor du jetzt in die Leblosigkeit verfällst, bringe ich als Herz kurz Schwung in den Laden und pumpe etwas schneller und fester und mit etwas mehr Druck, denn so können wir das Gesamtsystem unseres Körpers prima erhalten.“ Was machte meine Freundin aber schon in ihrer erlernten Angst? Sie googelte nach Herzmedikamenten bis hin zu Betablockern. Stellen wir uns das jetzt aus Sicht des Körpers vor! Das Herz ermöglicht ihr gerade, die jetzige Situation glimpflich zu meistern, und sie sucht in alter Gewohnheit nach Medikamenten, um das Notfallprogramm zu stoppen. Die Angst kann sich in so einem Fall hochschaukeln. Haben wir erst einmal Furcht vor Schlaganfall, Hirnschlag und darüber hinaus eine große Auswahl an Wahnvorstellungen verschiedenster Krankheitsbilder, reagiert unser Herz mit all seiner liebevollen Herzlichkeit und pumpt feste weiter dagegen an, bis der Besitzer vielleicht versteht und begreift, dass der ganze Zinnober völlig ungerechtfertigt und doch eigentlich alles im Lot ist. Das Herz weiß ja nichts davon, dass es bei Google und Co. alles Mögliche an Schreckensutopien gibt, die der Mensch als einzige Wahrheit versteht. In meiner Praxiserfahrung hat sich gezeigt, dass Probleme mit dem Herzen sehr oft mit dem Thema Herzlichkeit und Revierabgrenzung zu tun haben.

Fragen wie „Wer tritt auf meiner Persönlichkeit herum?“ oder „Wer überschreitet gerade massiv meine Grenzen?“ sollten hier zugelassen werden. Wir sprechen von Herzensangelegenheiten, überbringen herzliche Grüße, unser Herz bricht bei Liebeskummer. Wenn jemand bedrückt aussieht, hat er etwas auf dem Herzen. Möchte jemand über seine Gefühle sprechen, schüttet er uns sein Herz aus. Wenn jemand geradeheraus sagt, was er denkt, trägt er das Herz auf der Zunge. Wenn jemand Angst bekommt, rutscht ihm das Herz in die Hose. Ist jemand erleichtert, fällt ihm ein Stein vom Herzen. Jemand kann ein Herz aus Gold oder ein Herz für Tiere haben. Oder beides.

Unser Wortschatz ist voll von Redewendungen die eine Verbindung von Gefühl und Herz beschreiben. Alles, was uns am Herzen liegt, machen wir mit Freude und Schwung. Damit ist unser Herz unser intimster Vertrauter. Wir hören auf unseren Herzensweg und sollten unserem Herzen gegenüber auch ein gebender Freund sein. Rat unseres Körpers anzuerkennen? Lass uns einmal über das WOZU nachdenken. Unsere Vorstellung von Krankheit und Gesundheit Stell dir vor, du gehst zum Arzt und sagst, „Guten Tag, Herr Doktor, mein Körper macht mir gerade Rückenschmerzen und eine dicke Leber. Was, Herr Doktor, möchte mir die Weisheit meines Körpers sagen? Ich verstehe das gerade nicht prompt, bitte lassen Sie uns gemeinsam schauen, was da gerade gebraucht wird!“ Der Arzt würde uns vielleicht etwas seltsam angucken. Vielleicht weil er gewohnt ist, dass Patienten eher mit einer Konsumenten-Mentalität zu ihm kommen und Symptome und Schmerzen so schnell wie möglich mit einem Medikament aus dem Weg räumen wollen. Wenn der Arzt allerdings einen ganzheitlichen Ansatz verfolgt, wird er uns zustimmen. Denn der Körper gibt uns alles, was wir gerade am Dringendsten brauchen und manchmal zeigt er uns mit einer sogenannten Krankheit, was wichtig und notwendig ist.

Leider interpretieren wir die Signale unseres Körpers wieder und wieder falsch. Uns wurde von Kindheit an beigebracht, dass Krankheit etwas Schlimmes sei, was schleunigst ausgemerzt werden muss. Vor etwa tausend Jahren begann man, den menschlichen Körper zu sezieren, um die einzelnen Organe zu inspizieren. Den menschlichen Körper zu untersuchen, war für die damalige Zeit eine fortschrittliche Maßnahme, denn beim Zerlegen von Tieren, die man zur Nahrung brauchte, hatte man bereits so manches interessante Detail entdeckt. Damit waren die Voraussetzungen geschaffen worden, auch den menschlichen Körper zu begreifen. Doch die wirklich weiterführenden Erkenntnisse ließen noch auf sich warten, weil die einzelnen Bestandteile des Körpers mit ihren genialen Funktionen und Verbindungen zu benachbarten Organen vollkommen isoliert voneinander betrachtet wurden.

Leider sind wir Menschen auch heute noch erst am Anfang des Verstehens. Wie grandios wäre es, die Zusammenhänge von Scheitel bis zur Sohle wirklich sehen und erfassen zu können. Wir operieren an einem einzelnen Organ und wundern uns, wenn dann andere Organe reagieren und die Krankheit immer noch vorhanden ist. Diese wird anschließend dann mit Medikamenten unterdrückt. Was, wenn also die Krankheit umbenannt würde? Krankheit impliziert automatisch in unseren Gedanken und Köpfen: Das muss schnell weg! Das ist ungut! Das ist falsch, und ein anderer, sprich ein Arzt, muss mir helfen, das zu beseitigen. Einige meiner Patienten haben kaum noch Zeit für sich und für Reisen und Hobbys, weil fast täglich Arzttermine vorgesehen sind. Wie krank ist das denn? In den Köpfen der „Geiz-ist-geil-Gesellschaft“ ist außerdem fest verankert, dass die bisher eingezahlten hohen Krankenkassenbeiträge ja schließlich nun auch ausgenutzt werden müssen. Ähnlich wie bei einer Lebensversicherungspolice, die dann nach vielen Jahren Einzahlung auch irgendwann eine Ausschüttung der Beiträge verspricht. Was nun, wenn wir diese Beiträge mal locker als Sozialabgabe abbuchen und uns dem Eigentlichen zuwenden: der Sprache und der Weisheit des Körpers? Krankheit im Sinne des Sozialversicherungsrechts ist eine Störung des körperlichen oder seelischen Wohlbefindens.

Bei Wikipedia heißt es: „Krankheit […] ist ein Zustand verminderter Leistungsfähigkeit, der auf Funktionsstörungen von einem oder mehreren Organen […] beruht.“ Die Herkunft und die ursprünglichen Bedeutungen des Wortes „krancheit“ gehen der Ursache doch wirklich besser auf den Grund als ein Röntgenbild, denn das Röntgenbild zeigt das Ergebnis der Erkrankung und nicht deren Ursache. Wir fragen uns dann nämlich: „Wo bin ich gestrauchelt? Wo fühle ich mich besiegt? Wozu brauche ich jetzt die herbeigesehnte Bettruhe und was kann ich mit meiner jetzigen Pause erreichen? Was ist der Hinter-Grund, der Unter-Grund meines Darniederliegens? Kann ich meinem Körper, also mir selbst, vertrauen?“

Jetzt weißt du: Der Moment ist gekommen für ein ehrliches Gespräch mit deinem Körper.



Übungen für dich zu Hause

 

Die Erlaubnis zum aktiven Ausruhen


Aktives Ausruhen erscheint schon fast als Widerspruch in sich selbst. Was denn nun? Aktiv sein? Oder doch lieber erst eine halbe Stunde Mittagsschlaf machen? Ich möchte dich, lieber Leser, zum aktiven Ausruhen animieren. Aktives Ausruhen gibt dir die Möglichkeit, sich mit dir bewusst in Einklang zu bringen und Kraft für den erschöpfenden Alltag dort draußen, dem wir uns nicht entziehen können, zu gewinnen.

Ich meine mit diesem Ausdruck, dass ich mir AKTIV, wach und lebendig erlaube, nichts zu tun. Schon das kleine Wort aktiv impliziert in uns automatisch, dass wir nun gleich etwas tun und machen müssen. Meine Patienten reagieren beim Ausdruck „aktives Ausruhen“ zunächst immer gleich und denken sofort an tüchtiges Spazieren, Gartenarbeit oder Working. Nein, mein „Aktiv“ heißt, dass hierbei die einzige Tätigkeit ist, mir bewusst die Erlaubnis zu geben, auszuruhen. Die eigene Berechtigung und Einwilligung zum Ausruhen beinhalten, dass ich nicht nebenbei oder danach ein schlechtes Gewissen habe. Noch nicht einmal korrekte Achtsamkeit oder Schlafenmüssen sind angesagt. Nur und ausschließlich meine eigene Zeit jetzt absichtlich zum Entspannen und Pausieren für mich zu benutzen. Genau so, wie ich es im Moment für richtig erachte und brauche. Der wirklich erholsame Aspekt ist dabei, dass ich mir wirklich das Recht zum Nichts-tun-Müssen gebe und mir irgendwelche Gewissensbisse verbiete.


Beispiele aus meinem Alltag:

Frau Holle wäre enttäuscht von mir. Ich sitze regungslos am Küchentisch, die Spülmaschine ist fertig und könnte ausgeräumt werden. Aber ich bleibe regungslos einfach sitzen. Die Kinder sind im Bett, keines mault, Stille, nichts soll beachtet und gelobt werden. Keine Fragen, kein Essenmachen, keiner diskutiert über Fernsehprogramme. Herrliche Ruhe. Gleichzeitig habe ich ein schlechtes Gewissen, denn: Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen; so haben wir es gelernt. Genau hier dürfen wir uns die aktive Erlaubnis geben, eine Zeit zum Ausruhen zu benutzen. Was du heute kannst ausruhen, das verschiebe nicht auf morgen. Auch Abspannen und Verschnaufen bilden eine Gesundheitsvorsorge, ein Bedürfnis unseres Körpers und Kopfes.

In der heutigen Zeit, sind wir permanent unter Auswahlstress. Du kennst vielleicht die netten Wahloptionen beim Bäcker: 

Kunde: „Ein Brot, bitte.“ Bäcker: „Ja, Dinkel, Vollkorn, Roggen, Weizen, was hätten Sie gerne?“ 

Kunde: „Brot, ja, mhh, schnell ein Roggenmischbrot.“ 

Bäcker: „Klein oder groß? Geschnitten oder ungeschnitten? Bemehlt oder glänzend?“ 

Kunde: „Einfach nur ein Brot, denke ich – ich habe 8 Stunden Arbeit hinter mir und ich habe Hunger. Auch die Kinder möchten sicher Süßes, aber was? Also einfach Berliner.“ 

Bäcker: „Gefüllt oder ungefüllt? Mit welcher Füllung, heute Vanille? Im Angebot sind gerade 5 Stück zusammen.“

Ich hätte große Lust zu sagen: „Wie früher! Berliner mit Marmelade gefüllt.“ Das ist doch der Witz dabei! Und ich habe jetzt keine Lust zum Auswählen.


Eben dieser Auswahl- und Sortierzwang in der Grenzenlosigkeit macht unseren Körper müde. Natürlich können wir stolz unseren Luxus genießen, für unseren Steinzeitkörper aber bringt der tägliche Überfluss ein Fass zum Überlaufen.

 

Noch ein Beispiel:

Eigentlich müsste ich dringend noch ein Telefon kaufen. Meines stottert, warum auch immer. Für mein Dafürhalten ist das eine Energiesache, die mit meinem Befinden in Resonanz steht. Wie die Batterie im Auto oben. Nur so viel, wir haben eine Ausstrahlung, die wir bisher noch grobschlächtig unterschätzen.

Der Gedanke, ein Telefon zu kaufen – und das auch noch wie immer in Eile –, lässt mich mit allen Fasern meines Körpers stocken. Welche Firma, welche Programme und was die denn alles können heutzutage. Der junge dynamische Verkäufer, unglaublich freundlich, aber doch mit dem mitleidigen Blick, der da sagt: „Na, ob die Alte das wohl verstehen wird? Da machen wir mal ganz langsam.“ Ein Telefon oder was auch immer ist schnell gekauft, wenn ich stark genug bin, mich der Auswahl zu stellen.


Oder … An einem Mittwoch wollte ich noch schnell nachsehen, was im Reisebüro angeboten wird. Als Alleinerziehende bin ich finanziell etwas eingeschränkt mit zwei Kindern. Okay, die Idee war wohl unüberlegt, denn früher ohne Kinder buchte ich ausschließlich last minute, was die Auswahl erheblich erleichterte.

Vorher ergatterte ich noch fix Bioschlappen im Angebot. Der Reisebürobesitzer beriet mich halbherzig. Mein Sohn saß ungeduldig neben mir. Als ich aus dem Touristik-Center zum Auto ging, fiel mir auf, dass ich zwei verschiedene Schuhe anhatte. Einen neuen und einen alten. Beide waren wohl gleich bequem. Mein Sohn war wirklich peinlich berührt, dass ich so laut auf der Straße über mich selbst lachen konnte, und drängte mich, doch schnell ins Auto einzusteigen. Ehrlich gesagt, als Reisebüroverkäufer hätte ich gesagt: „Gute Frau, Sie haben Urlaub dringend nötig. Für Sie habe ich da was ganz Besonderes.“ Ich wäre eine dankbare Kundin gewesen.

So aber habe ich vier Kataloge im Gepäck. Ich verschiebe die Auswahl mit der Hoffnung, ich hätte dann irgendwann mal mehr Zeit, mich mit dem ganzen Thema zu befassen. Mein Selbstvertrauen leidet, mein Körper fühlt sich schwach und gestresst.

Interessanterweise reagieren bei allen Dingen alle Zellen des Körpers mit. Jede Zelle hört, fühlt mit uns, ist froh oder genervt. Oder manchmal auch aufgeregt. Wir kennen den Ausspruch: „Da bebt der ganze Körper.“ Er bebt nicht nur, er fühlt alles mit. Er hört alles mit. Gespräche, Einkäufe, leichte oder weniger erfreuliche Diskussionen.

Dein Körper hört, was du sagst. 

Sehen wir uns das Lachen an. Ich höre oder sehe eine lustige Begebenheit und muss sofort lachen. Ich kann es auch nicht unterdrücken. Das hat jeder von uns schon versuchen müssen. Unterdrückst du dein Lachen in einer peinlichen Situation, wird das immer schräg.

Glücklicherweise hat die Pharmaindustrie das Lachen noch nicht zum Symptom erklärt. In der Freude sehen wir doch, hoffentlich mehrfach täglich, dass der Körper sofort reagiert. Weinen, Hand wegziehen, wenn es heiß oder gefährlich ist, beim Stolpern ausbalancieren, Mitgefühl in traurigen Situationen, Freude, Mut, Stolz, Glück, Neid – alles sind Körperreaktionen, die sofort in einer Situation eintreten.


Warum in aller Welt hat die Menschheit erklärt, dass sogenannte Funktionsausfälle von Organen oder Körperteilen NICHT eine Reaktion des Körpers auf eine Situation sind, sondern werden Krankheit genannt?

Vor über tausend Jahren begannen die Mediziner, Tote zu sezieren. Grandioses Wissen wurde damit gesammelt, Erklärungen gefunden.

Ich kann mich aber des Eindrucks nicht erwehren, dass es seit damals nicht wirklich vorwärts geht. Bis jetzt – und gerade jetzt wird der Körper in Fachgebiete unterteilt. Das Gesamtsystem wird strikt ausgeklammert.


Stellen wir einfach einmal fest: Wir sind für diese Zeit evolutionär einfach noch nicht ganz angepasst. 

Wie eingangs beschrieben, war vor vier Generationen der Lebensrhythmus noch ein vollkommen anderer. Es ist ein Irrglaube, wenn wir annehmen, dass wir nach Tausenden Jahren der Entwicklung und des Menschwerdens, Schritt halten können mit der gesellschaftlichen und technischen Beschleunigung um uns herum. Schon immer mussten sich Menschen heranhalten und auch schwer arbeiten, um Nahrung und Behausung in ausreichender Fülle zusammenzubekommen. Jetzt aber wird durch die maschinelle und hochtechnische Unterstützung durch Maschinen die Machbarkeit im Tagesablauf mindestens verzehnfacht. Zusätzlich strömen sekündlich neue Informationen in uns hinein; und dafür sind wir nicht gebaut.

Also müssen wir schlau sein und die Technik nutzbringend einsetzen. Gleichzeitig haben wir auch die Aufgabe, unserem Biokörper Pausen zur Entwicklung und Beruhigung zu schenken.


Eine Meditationsübung


Zunächst ist es wichtig, dir täglich eine Zeit der Besinnung zu erlauben. Manchmal ist es vorteilhaft, sich eine bestimmte Tageszeit einzuplanen und dazu auch gleich eine Zeitspanne, sagen wir 20 Minuten für den Anfang. Du legst dich bequem in einem sehr ruhigen Zimmer nieder. 


Jetzt fragst du deinen Körper ganz direkt, wie es ihm geht. Ich verspreche dir, du bekommst eine Antwort. Manchmal über Gedanken oder vielleicht über ein Körpergefühl von Wärme, Kälte oder vielleicht eine Anspannung oder ein Kribbeln.

Nimm dieses Gefühl einmal ganz in Ruhe wahr, du musst nichts bewerten oder beurteilen, nur zuhören und hineinfühlen.

Vielleicht kannst du dem Köper oder einem reagierenden Teil eine Farbe geben, die dir spontan in den Sinn kommt. Sieh dir das in Ruhe an. Dann frage deinen Körper, welche Farbe sich besser anfühlen würde. Auch hier bekommst du eine Antwort. Nun verändere die Farbe und fühle wieder, wie sich dein Körper jetzt anfühlt.

Breite diese schöne neue Farbe im ganzen Körper aus und genieße. Ohne Urteil, nur genießen.