Dem Körper zuhören
im Kontext der Cranio-Sacralen-Therapie
Ich bin so dankbar, für meinen wunderbaren Lehrer Helmut Kinon, der erste und einzige Mensch, der bis dahin an mich glaubte und immer sagte:
Was du fühlst ist richtig.
Ich weiß noch, zu Beginn der Ausbildung ging es darum, den Cranio-Sacralen Rhythmus – den Puls des Liquors (Gehirnflüssigkeit) zu fühlen. Ich fühlte alles Mögliche: dass der „Patient“ unglücklich ist, dass der Übungspartner vielleicht eine große Leber hat, dass der Knochen am linken Fuß überhaupt nicht gut sitzt oder beispielsweise dass dieser Mensch derzeit jemanden pflegt und ein Trauma in der Kindheit hatte oder einmal vom Wickeltisch gefallen war. Solche Bilder gingen mir durch den Kopf aber ich habe zu Anfang wirklich keinen Cranio-Sacralen Rhythmus gespürt.
Alle Mitschüler beschrieben, wie toll der Rhythmus ist und wie fein das ist und ich dachte: „Puh, oh, ich bin ja wohl eher der Panzer, ich spüre das nicht“. Und wie gesagt, noch einmal voller Hochachtung vor meinem Lehrer. Er hat gesagt, Carola weißt du, du spürst das richtig. Ich darf sagen, dass ich erst 2 Jahre später diesen Puls gefühlt habe, obwohl ich täglich damit arbeite. Ich hatte dann eben andere Sachen gespürt. Und die halfen meinen Patienten. Inzwischen darf ich sagen, jawohl, ich stehe dazu, dass ich beim Patienten mehr spüre, als normalerweise üblich ist.
Ich weiß, dass in der Menschheit immer noch dieser Aberglaube, diese Angst steckt: „Oh Gott, Hexe und was sieht sie alles?“ „Sieht sie vielleicht alle meine Geheimnisse?“ (wie früher der Pastor). Es ist keine Hexerei, jeder kann spüren, fühlen und sehen, wir brauchen nur den Willen oder das Interesse dafür.
Medizinische Hintergründe der Cranio-Sacralen-Therapie
Cranium ist das lateinische Wort für Schädel, Sacrum das lateinische Wort für Kreuzbein. Begründet wurde diese Therapie vom Arzt William Garner Sutherland (1873-1954), er war Schüler von Andrew Tailer Still (1828-1917), dem Begründer der Osteopathie. Dr. Uppletger entwickelte die Therapie in eine Richtung der funktionellen Wahrnehmung, also vorwiegend struktureller Natur, auf Knochen und Gewebe. Sutherland spricht von der Biodynamik im Cranio-Sacralen System, dem Primär Respiratorischen Mechanismus, dem „Breath of Life“, Atem des Lebens, welcher allen anderen Körpersystemen übergeordnet ist. Es hat sich im Übrigen gezeigt, dass dieser Puls erst einige Zeit (bis zu 2 Stunden) nach dem eigentlichen Tod aufhört zu schlagen. Wir sprechen von einer Übergeordneten Intelligenz, dieser Lebens-Atem ist vergleichbar mit der Anbindung des Körpers an seine Selbstheilungskräfte.
Cranio-Sacral weist also auf die funktionelle Einheit zwischen beiden hin. Schädel und Kreuzbein sind über die Wirbelsäule miteinander verbunden. Um Gehirn, Rückenmark und Nervensystem zu schützen und zu versorgen sind sie mit Gehirnflüssigkeit (lat. Liquor) in einer Art Wasserbett umhüllt, dieser Liquor befindet sich in einem „Schlauchsystem“, der Membranen in Form einer Kaulquappe. Sutherland bemerkte, dass diese Flüssigkeit rhythmischen pulsiert, etwa 6-12 mal pro Minute, also deutlich verschieden zu Atemrhythmus und Blut-Puls.
Besonders deutlich spürbar ist dieses Pulsieren am Kopf und Steißbein, hier sind diese Membranen verankert, deshalb der etwas verwirrende Name dieser Behandlung. Wir können das an uns selbst recht gut spüren, wenn wir einmal eine zu kleine Mütze oder engen Helm aufsetzen. Dann kann der Kopf nicht größer werden und uns wird sehr schnell übel. Denn unser Schädel vergrößert und verkleinert sich mehrmals pro Minute. Die sogenannten Schädelnähte sind nicht, wie ursprünglich behauptet, fest verbunden, sondern sind gelenkartig miteinander verzahnt und beweglich. Sind diese einzelnen Strukturen am Schädel durch Traumen wie Stürze, Geburt oder Infektionen verrutscht, kann der Liquor nicht frei fliesen, was zu Einschränkungen im gesamten Körpersystem führen kann. Unsere Schädelknochen sind ständig in Bewegung. Hierbei handelt es sich um Bewegungssequenzen von unter einem Millimeter.
In der Therapie werden diese Funktionsstörungen erfühlt und dem Körper Lösungsmöglichkeiten angeboten. Mittels ganz sanftem Druck, und kleinsten, langsamen Veränderungen an der Struktur im Körper und am Kopf, balanciert sich der Körper selbst in seinen ursprünglichen, gesunden Zustand aus, ein Reset. Dank meiner jahrelangen Erfahrung ist diese Bewegung für mich an ihrem gesamten Körper spürbar.
Die Cranio-Sacrale-Therapie findet Ihren Platz zwischen energetischen und manuellen Behandlungsformen. Wir behandeln beides gleichzeitig, korrigierend manuell auf der strukturellen Ebene und auch energetisch bzw. emotional.
Der Cranio-Sacrale-Rhythmus der den Körper 6 mal pro Minute beugt und streckt ist ein lebenswichtiges, vitales System und wird als Grund-Atem des Körpers bezeichnet. Nicht nur der Bereich zwischen Schädel (Cranium) und Kreuzbein (Sacrum) bewegt sich, sondern der ganze Körper befindet sich durch die Wellen des Cranio-Sacralen-Rhythmus in einer Bewegung des Öffnens und Schließens. Wo das nicht so recht funktioniert, werden durch bestimmte Handgriffe Korrekturimpulse gesetzt. Für jeden emotionalen Zustand gibt es ein körperliches Gegenstück.
Unsere körperlichen Anzeichen/Symptome sind ein Hilferuf, die der Körper sendet, um uns auf ein Problem/Defizit aufmerksam zu machen. Mir persönlich, gefällt das Bild der Engstirnigkeit als Zeichen der mangelnden Bewegung des Frontallappens. Hier wird der emotionale und funktionelle Zusammenhang sehr schön deutlich. Ein weiteres Beispiel ist unser Entgiftungsorgan, die Leber. Sie entgiftet eben nicht nur unser Blut, sondern genauso gut die vielen Gifte in unseren Beziehungen, Lebensumständen und Sorgen. Das bedeutet, dass es hier nicht um Korrekturen von bestimmten Beschwerden (Symptombekämpfung) geht, sondern um die Auflösung eingeprägter, emotionaler Blockaden. Wir Menschen kommen durch die Behandlung in das ureigene Gleichgewicht. Ein Neubeginn für Leib und Seele.
Wir können gezielt an speziellen Arealen im Körper arbeiten, so zum Beispiel an Knochen und Geweben, am Hormonsystem, am Viszeralen System, den Sinnesorganen usw.
Durch die Behandlung entsteht eine echte, neue Strahlkraft und Anziehung. Dieses wiederum hat zur Folge, dass auf ihre neue Ausstrahlung, auch ihr Umfeld entsprechend reagiert und folgt. So kommt es oft zu kleinen oder großen Umbrüchen im Leben, die leider zunächst gar nicht mit der Behandlung in Zusammenhang gebracht werden. Es verändern sich Umstände, es ergeben sich Lösungen für Probleme, die eventuell jahrelang im Raum standen.
Mit dieser Erkenntnis könnten viel öfter im Leben vordergründig körperliche Probleme gelöst werden, die in der Folge weitere positive Veränderungen im Außen bewirken.
Die Behandlung ist sanft und einfühlsam, kein Krachen und Knicken, sondern 5 Gramm Druck. Grundlegendes Prinzip meiner Behandlung ist die Achtsamkeit gegenüber jedem Menschen, seinem Körper und seinen Grenzen.
„Was die Zukunft anbelangt, haben wir nicht die Aufgabe, sie vorherzusagen, sondern sie zu ermöglichen“
Antonie de St. Exupe`ry
Viele Erlebnisse, Erfahrungen, Sorgen, Wünsche, Hoffnungen, Freude, Trauer aber auch Stürze oder Sprachlosigkeiten speichern wir im Körper, sozusagen als Habachtzeichen ab. Das geht sehr lange gut, denn unser Körper tut im wahrsten Sinne alles Menschenmögliche, um unser Überleben zu sichern. Dazu passen wir uns häufig im Alltag unserer Umwelt wie ein Chamäleon an. Eines Tages aber, ist uns alles zu viel, dann ist das Fass am Überlaufen und wir geraten aus den Fugen, außer Rand und Band. In diesem Fall kommt es zu Symptomen, je nach Thema der Sorgen oder Konfliktes oder eines schlechten Gewissens. Unser Körper ist dann in speziellen Regionen bereit zu erkranken. Allerdings nicht, um uns zu quälen oder noch eins drauf zu setzen, so wie wir es leider häufig betrachten, sondern um uns zu rütteln, zur Ruhe kommen zu lassen oder eben um auf das entsprechende Thema zu blicken. Zu diesem Zeitpunkt ist es hilfreich, eben nicht nur eine Pille einzuwerfen und mal eben weiterzumachen, sondern meinem Vertrauten, dem Körper aufmerksam zu lauschen. Was möchte der Körper mir mitteilen?
Eine Erklärung, welche wir mit dem Herzen verstehen und eine Orientierung, was wir selbst tun können, um mit unserem Freund dem Körper wieder ein prima Verhältnis zu erreichen, ist Heilung von innen. Landläufig wird uns eingeredet, wir stürben irgendwann an irgendeiner Erkrankung, bekämen Altersdemenz, Rheuma oder Arthrose, – das ist der Schwachsinn der modernen heutigen Zeit um einen inzwischen riesigen Wirtschaftszweig in Schwung zu halten. Worin liegt ein intelligentes Argument, warum wir automatisch im Alter krank werden sollen? Dafür gibt es keinen Grund. Auch hier gilt, wenn ich Behauptungen lange genug wiederhole, dann mutieren sie zur Wahrheit.
Verantwortung heißt Antwort geben, in diesem Fall auf die Botschaften deines Körpers. Wir haben die Kraft, wie eine Blume aus dem Asphalt zu wachsen, jede Gelegenheit können wir in Wachstum verwandeln und für Gesundheit, Freude, Humor, Leichtigkeit, Spaß am Leben zu nutzen. Manchmal benötigt es ein bisschen Hilfe um den Spalt im Asphalt zu finden.